Gerade ist Buchmesse in Göteborg. Es ist übrigens die größte Buchmesse in Schweden und alle wichtigen Kultermenschen in Stockholm müssen brav nach Göteborg kommen, um gesehen zu werden. Ja, es tut uns Göteborgern sehr gut, wenn es mal so herum läuft.
Dieses Jahr hat die Messe als Hauptthema Ungarn gewählt. Ein leicht kontroverses Thema, angesichts des Umgangs mit Flüchtlingen dort und der sehr rechtsradikalen Orientierung der Regierung. Dies führte auch gleich am Eröffnungstag zum Eklat, als die russische Journalistin, Masha Gessen, eine Rede hielt und darin folgendes über Ungarn sagte: „ett slags maffiastat, där romer och homosexuella lever under belägring“. Daraufhin stand die ungarische Delegation auf und verließ die Eröffnungsfeier.
Seitdem gab es auch eine Menschenkette gegen die ungarische Flüchtlingspolitik. 250 Menschen nahmen teil. Schwedische Schriftsteller haben ebenso am ungarischen Messestand protestiert, den Rücken zum Stand gewendet. Sie hielten Blätter mit der Aufschrift „Wir drehen den Rücken zu der ungarischen Flüchtlingspolitik / Vi vänder den ungerska flyktlingpolitiken ryggen“ hoch.
Ansonsten gibt es dort auch ohne Politik sehr viel zu sehen, zu hören, zu erleben, zu kaufen und zu diskutieren. Über 2000 Schriftsteller und Vortragshalter werden in den vier Tagen dabei sein. Alles was in Schweden einen Namen hat, schaut vorbei.
Wer in der Nähe ist und Bücher mag, sollte hingehen.