Egal mit wem ich im Moment rede, ich werde sehr häufig gefragt, wie die Schweden mit dem Virus umgehen. Angeblich gibt es in Schweden keine Einschränkungen und alles läuft normal. Ja, im Verhältnis zur unserem Lockdown sieht es schon normal aus. Die Schweden setzen auf das Verantwortungsgefühl ihrer Mitbürger. Es gibt kaum offizielle Verbote sondern viele Empfehlungen. Universitäten, Gymnasialschulen (Klasse 10-12) und kulturelle Einrichtungen haben zu. Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern sind erlaubt. Cafés und Restaurants haben noch geöffnet. Es klingt tatsächlich plötzlich absurd für uns. Es ist schon Wahnsinn, wie schnell man sich an neue Tatsachen gewöhnen kann…
Aber ältere Menschen und Menschen, die einer anderen Risikogruppe angehören, werden gebeten zu Hause zu bleiben. Es wird empfohlen, auf Abstände zu achten und gerne von zu Hause zu arbeiten. Diese ganzen Empfehlungen werden tagtäglich vom Staatsepidemiologen Anders Tegnell auf Pressekonferenzen in Stockholm verkündet und erklärt. Anders ist immer ruhig und antwortet wissenschaftlich fundiert auf alle Fragen. Er findet nicht, dass es ein ungewöhnlicher Weg ist. Es ist der Weg, der den Schweden am Besten passt und laut ihm auch funktioniert. Die Bevölkerung folgt den Empfehlungen und handeln verantwortungsvoll. Meistens jedenfalls, sowie die meisten Europäer sich an Verbote halten. Bei TAZ könnt ihr mehr über Anders Tegnell und die schwedische Maßnahmen lesen.
Die Kurven, die wir alle gespannt verfolgen, werden zeigen ob der schwedische Weg einen guten Weg ist.