Halvvättern 2019

Zum dritten Mal starteten wir, nach der Premiere 2015 und 2017, in diesem Jahr mal wieder bei dem 150 Kilometer Radrennen Halvvättern.

Sehr erfreulich war, dass wir nach einem Aufruf in einer Messengergruppe schnell und überraschend ein Team von neun Teilnehmern zusammen hatten, von denen letztendlich sieben am Start erschienen. Dann hat noch ein Schwedischschüler von mir in einer früheren Startgruppe mitgemacht, dem ich vorher von der Veranstaltung erzählt hatte. Alles Neulinge für solche Veranstaltungen, manche mussten sich (zu kurz) vorher noch ein geeignetes Fahrrad kaufen. 🙂
Umso erstaunlicher, dass alle unterschiedlich schnell, unterschiedlich trainiert (oder sollte es heißen „untrainiert“?), aber ähnlich gut gelaunt die lange Strecke bis ins Ziel absolviert haben.

Wir hatten wieder das Gegenwindphänomen der letzten Male. 70 Kilometer starker Gegenwind ist eine Prüfung für Körper und Geist. Der Rückenwind ins Ziel ist toll, aber hart erkämpft. Man hört, dass es auch mal windstill gewesen sein soll. Aber das glauben wir erst, wenn wir es mal so haben sollten.
Wir (ich, Tochter und Mann) sind fast trocken durch die Strecke gekommen. Die Gruppen hinter uns haben es schlechter getroffen. Bei solchen Gelegenheiten und beim schwedischen Sommer kommt öfter der Spruch „Wir sind ja nicht aus Zucker“ zur Anwendung.

Jetzt kommt der Teil, der mit dem Spruch „Wir sind Helden“ beschrieben werden kann. Cirka bei Kilometer 57 bin ich zu nah an das Hinterrad der Tochter gekommen. Das Ergebnis können sich Radfahrer gut vorstellen. Es reißt einem den Lenker zur Seite, während Körper und Rad geradeaus wollen. Ich beschreibe es möglichst kurz: Plötzlich lag ich quer auf dem Weg. Der eine Woche vorher gekaufte Helm mit Visier, hat nicht „Kinn auf Asphalt“ verhindert, aber das Gesicht und schlimmeres gerettet.
Mein Mann hat so stark gebremst, damit er mich aus dem Windschatten heraus nicht überrollt, dass er im Salto übers Vorderrad und mich geflogen ist. Er hätte das wirklich gerne auf Video.
Nach Inspektion von offenen und gestauchten Körperstellen, sowie der Räder und der Ausrüstung, sind wir die „restlichen“ 90 Kilometer ins Ziel gefahren. Nicht ganz so rasant wie sonst. Mit schlechterer Gesamtzeit, da die Pausen noch nie so wichtig waren und der Besuch eines Sanitätszeltes aufhielt.
Gelernt, dass Adrenalin ein tolles Zeug ist und alles zusammenhält. Erst wenn es nachlässt, gehen die Schmerzen richtig los.
Glück im Unglück. Zum Beispiel nicht zwei Dutzend Radler gefällt, da wir gerade am Überholen waren. Laut einem abendlichen Besuch im Krankenhaus in Norrköping, einen Tag später, da die Blessuren dann doch ohne Adrenalin besorgniserregend wurden, erfahren, dass das alles ohne jegliche Salbe usw. von alleine wieder weggeht.

Wer jetzt glaubt, dass dies die Fahrradfreude schwerwiegend getrübt hat, liegt falsch. So etwas kann ja mal passieren. Ob wir uns für nächstes Jahr oder wieder erst in zwei Jahren anmelden?
Wir werden keinen Anlauf nehmen, wie Reiner aus dem offiziellen Video, aber das letzte Mal der Teilnahme war dies nicht.

Vor dem Zwischenfall und danach. Wenn man die Fotos verkleinert, sieht man weder Blessuren, noch dass die Sportklamotten unnötige Löcher haben 😉

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